Wintercafé Februar 2020

Wir wollten mit dem Hofcafé nicht aufs gute Wetter warten und gemeinsam mit euch noch einmal das neue Jahr einläuten. Trotzdem bangten wir dann, dass es trocken bliebe, und wir hatten Glück.

Aus der Küche riecht es noch nach frisch gebackenem Kuchen, als wir am Sonntagnachmittag unser Wintercafé starten. Ein paar Meter weiter riecht es nach Lagerfeuer, an dem zur Dämmerung fleißig Stockbrot gemacht wird. Die Finger wärmen wir uns an Kaffee, Tee und Punsch. Im Hintergrund eine angenehme Jazzmelodie. In der aufkommenden Dunkelheit wirkt das gemütliche Licht der Lichterketten, Kerzen und das funkelnde Feuer. Es entstehen freundliche Gespräche. Ich freue mich sehr über den Austausch mit einer Nachbarin, die auch Mama ist, während die Kinder fröhlich im Garten toben, können wir uns gegenseitig ein paar Tipps mitgeben. Auch über die Ideen zur Umgestaltung des Ziegenhagens und den Besuch einer ehemaligen Mitbewohnerin freue ich mich riesig. Es ist einfach immer wieder schön die Woche in einer geselligen, gemütlichen Runde ausklingen zu lassen.

Am Ende des Abends sind wir rundum zufrieden über die tolle Stimmung und zahlreichen Gäste. Unsere Vorfreude auf den Start des Hofcafés am Sonntag, den 03.05.2020 steigt immer weiter. Wir sind gespannt darauf, wie euch die neuen Räume und das breitere Angebot gefallen und wünschen uns viele weitere schöne Stunden, die wir dort gemeinsam verbringen können.

Auf ein erfolgreiches Jahr 2020!

 


Leben im Wohnprojekt

Vom Arzt bis zum Zimmermann. Hier Leben nicht nur Menschen mit den unterschiedlichsten Berufen, sondern auch mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten. Jeder hat seine Stärken und sein Fachwissen. Wenn ich mir eine Nähmaschine ausleihen möchte ist das kein Problem, meine Mitbewohnerin hat eine. Wenn jemand wissen möchte wie man den Faden bei der Nähmaschine einfädelt, dann erkläre ich es gerne. Möchte ich etwas bauen finde ich mit Sicherheit Mitstreiter. Die einen sprudeln vor Ideen, jemand anders hat das nötige Organisationstalent und noch jemand das fehlende Knowhow mit der Kreissäge. Außerdem kehrt immer wieder Besuch ein, egal ob aus dem Nachbarort oder vom anderen Ende der Welt, sie bringen neuen Wind mit. Es ist die Vielseitigkeit die uns weiterbringt. Jeder von uns hat seinen eigenen Freundeskreis, seine Hobbies, seinen Alltag und seinen Rückzugsort, neben dem aber auch jederzeit die Möglichkeit  besteht in Gesellschaft zu sein. In unseren Gemeinschaftsräumen trifft man immer auf jemanden. Dort können wir uns austauschen, voneinander lernen, uns weiter entwickeln und gemeinsam Visionen verwirklichen. Wir treffen uns um Zeit miteinander zu verbringen. Egal ob gerade jemand spontan in die Gruppe schreibt, dass er reichlich gekocht hat und herzlich zum gemeinsamen Essen einlädt, man einen gemeinsamen Spiele- oder Filmabend geplant hat oder beisammen sitzt um eine Kulturveranstaltung zu planen. Ich kenne niemanden, der in seinem zu Hause so viel Raum und die damit verbundenen Möglichkeiten hat. Weil so viel gemeinsamer Raum, aber doch auch etwas Organisation bedarf, treffen wir regelmäßig zu einem gemeinsamen Plenum. Während eines Treffens haben wir uns mal gefragt, was unsere WG eigentlich ausmacht und ich habe immer wieder das Wort „Gemeinschaft“ gehört. Im Duden steht zur Bedeutung: „1. das Zusammensein, -leben in gegenseitiger Verbundenheit“ und „2. Gruppe von Personen, die durch gemeinsame Anschauungen o. Ä. untereinander verbunden sind“. Uns verbinden sehr menschliche Werte: kein Rassismus, keine Homophobie, kein Sexismus, …. Außerdem gehen alle sehr respektvoll und wertschätzend miteinander um und niemand ist ausgeschlossen. Meine Tochter profitiert hier nicht nur von dem Raum in dem sie sich ausprobieren kann und dem Wissen ihrer Mitbewohner, sondern lernt auch Offenheit und Selbstbestimmung. Ich freue mich sehr darüber so privilegiert leben zu können, diese Möglichkeit(-en) bietet sich leider nur wenigen.